Der Gußrahmen
Die Metallplatte wurde im Jahr 1873 Standard im Klavierbau. Vorher hatten Klaviere
Metallverstrebungen und sogenannte Plattenfüße, welche die direkte Zugkraft der Saiten
abfangen sollten. Im Lauf der Jahre wurden die Instrumente immer lauter, so dass
führende Hersteller wie Steinway und Bechstein einen Standard für eine komplette
Gussplatte entwickelt haben, der sich bis zum heutigen Tag bewährt hat.
Die oft aufwendig zisilierten Metallrahmen sind aus Grauguss gefertigt und werden
im Lauf ihres Lebens immer spröder. Deshalb kann es sein, dass nach einem unsachgemäßen
Klaviertransport oder starken Temperaturschwankungen Verwindungen im Instrument
auftreten, die den Rahmen zum Reißen bringen können.
In der heutigen Zeit ist es mit Gussdioden möglich, Risse eines Rahmens zu beseitigen
und darüber hinaus Verstärkungen an den Streben anzubringen, ohne dass dies die
Konstruktion des Instrumentes beeinflusst.
Die Beschaffung eines neuen Gussrahmens ist schwierig, aber nicht unmöglich. Verschiedene
Klavierbaufabrikanten wie Steinway, Bechstein oder Blüthner bieten neue Metallplatten für
ihre Standardmodelle a. Es kommt vor, dass auch bei namhaften Herstellern einem ein
Rahmenbruch nicht erspart bleibt. So ist z. B. in den Jahren 1900 bis 1925 gefertigten
Bechstein Flügeln trotz mehrfacher Brüche in den Streben (diese sind deutlich sichtbar
zwischen 3 bis 7 mm) eine Stimmhaltung bei 443 Hertz möglich. Der Grund: Die während der
Kriegsjahre verwendeten Grundstoffe zur Herstellung von Gusseisen führten zu einer Ermüdung
des Materials, weshalb ein solcher Rahmen oft V-förmige Risse aufweist.
Ist Ihr Klavier deswegen wertlos?
Nein! Nur sollten bei einer Rahmenreparatur die statischen Voraussetzungen der
Instrumente neu berechnet werden und die Biegekräfte des Instrumentes über die
Raste eines Klaviers es besser abgefangen werden.
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Piano-Restaurationen |
Karin Stocker |